Weinwissen: Ein kurze Geschichte des Weins in der Schweiz
Die Geschichte des Weins in der Schweiz ist eine faszinierende Reise durch die Jahrhunderte. Die Weinproduktion in der Schweiz hat ihre Wurzeln in der Antike und hat sich im Laufe der Zeit zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt. Heute ist die Schweiz für ihre qualitativ hochwertigen Weine bekannt, die das Land im internationalen Vergleich stolz präsentieren kann. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Entwicklung, den aktuellen Stand und die Zukunft des Weins in der Schweiz.
Die Anfänge der Weinproduktion in der Schweiz
Die erste urkundliche Erwähnung des Weinbaus in der Schweiz stammt aus dem Jahr 516 n.Chr. und wurde in den Archiven der Abtei „St. Maurice" im Kanton Wallis gesichtet. Es wird angenommen, dass sich das Handwerk des Kelterns in der damaligen Schweiz über die Klöster verbreitete und stets den Mönchen vorbehalten war. Die nächste bekannte Erwähnung findet sich aus dem Jahr 765 n.Chr. im Testament des damaligen Bischofs Tello von Chur.
In der römischen Zeit wurden die ersten Rebstöcke in der Schweiz angebaut. Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches im 5. und frühen 6. Jahrhundert wurden die meisten Weinberge aufgegeben. Doch schon im ausgehenden 6. Jahrhundert übernahmen die ersten Klöster Ordnungsfunktionen und reorganisierten den Weinbau.
Ab Mitte des 8. Jahrhunderts ist der von Mönchen betriebene Weinbau auch im Churer Rheintal und am Bodensee verbrieft. Ab dem 12. Jahrhundert waren es vor allem die Zisterzienser, die den Weinbau beherrschten. Eines der wichtigen Zentren war das 1143 gegründete Kloster Haut-Crêt am Genfer See, wo man auch heute noch die berühmten Lavaux-Lagen findet.
Die Entwicklung des Schweizer Weinbaus im Laufe der Jahrhunderte
Im Hochmittelalter breitete sich der Weinbau in der gesamten Schweiz aus. Die Grundung der Eidgenossenschaft im Jahr 1291 und die Christianisierung des Landes ebneten den Weg für eine flächendeckende Verbreitung des Weinbaus. Im 19. Jahrhundert erreichte der Weinbau in der Schweiz mit rund 35'000 Hektar seine grösste Ausdehnung. Mit der Reblaus, die auch vor dem Alpenland nicht Halt machte, brachen grosse Teile des Weinbaus zusammen, und die Krise währte lange. Erst in den letzten 25 Jahren hat sich der Weinbau wieder erholt und belegt heute 14'800 Hektar.
Weinanbau in der Schweiz heute
Die Schweiz teilt sich grundsätzlich in sechs Anbaugebiete auf: Genf, Waadt, Drei-Seen-Region, Deutschschweiz, Tessin und Wallis. Jedes dieser Gebiete hat seine eigenen klimatischen Bedingungen und Bodenbeschaffenheiten, die den Charakter der dort produzierten Weine prägen. Obwohl es mittlerweile gut 80 Rebsorten gibt, die in der Schweiz angebaut werden, dominieren vier Sorten, die 71 % der Gesamtfläche belegen. Das sind Pinot noir (28 %), Chasselas (26 %), Gamay (9 %) und Merlot (8 %). Neben dem Chasselas, bei dem die Herkunft nicht zweifelsfrei erwiesen ist, machen die autochthonen Sorten der Schweiz rund 9 % aus. Immer mehr Bedeutung erhalten die pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, kurz PIWIs. Vor allem im biologischen Anbau sind Cabernet Jura und Regent, Marechal Foch, Solaris und einige weitere Sorten beliebt.
Die Zukunft des Weins in der Schweiz
Die Zukunft des Weins in der Schweiz sieht vielversprechend aus. Dank der laufenden Klimaerwärmung profitiert die Schweiz von einer verbesserten Qualität ihrer Weine. Die Einheimischen sind stolz auf ihre Weinkultur und geniessen ihre Weine mit grosser Leidenschaft. Obwohl die Schweizer Weine international noch eher unbekannt sind, gewinnen sie immer mehr an Bedeutung und Anerkennung.
Fazit
Die Geschichte des Weins in der Schweiz ist eine spannende Reise durch die Jahrhunderte. Die Schweiz hat sich als ein bedeutendes Weinland etabliert, das dank seiner Vielfalt an Rebsorten und Anbaugebieten hochwertige Weine produziert. Trotz der geringen Exportquote von nur 1 % ist die Schweiz international auf dem Vormarsch und kann mit Stolz ihre Weine präsentieren. Die Zukunft des Weins in der Schweiz sieht vielversprechend aus, und es bleibt spannend, welche Entwicklungen noch bevorstehen.
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